Pisa – Halbmarathon – 16.12.2018
Bereits im Sommer entstand die Idee gegen Ende des Jahres nochmals einen Marathon zu laufen und zwar in etwas wärmeren Gefilden. Schnell fiel die Wahl auf Pisa und so wollten wir vor Weihnachten noch ein paar schöne Urlaubstage verbringen, sprich Laufen mit Sightseeing zu verbinden.
Leider hatte ich die Rechnung aber mal wieder ohne meinen Fuß gemacht, denn der lies eine gezielte Vorbereitung nicht so zu wie es für einen Marathon sein sollte. Zum Glück war es aber problemlos möglich den Start auf die Halbmarathonstrecke zu wechseln.
Hier sollte erwähnt werden, dass man für einen Start in Italien, sowohl für Halb- als auch für einen Vollmarathon, ein ärztliches Attest benötigt, das einem bescheinigt, dass man die körperliche Fitnes mitbringt diese Strecken absolvieren zu können um am Start zugelassen zu werden.
Bereits Freitags ging es mit dem Flugzeug von München ins toskanische Pisa, wo uns herrlich blauer Himmel und strahlender Sonnenschien erwartete. Mit ca. 10 Grad war es zwar nicht besonders warm, aber gefühlt und im Gegensatz zu den heimischen Gefielden war es traumhaft.
Unser Hotel war in unmittelbarer Sichtweite zum Wahrzeichen von Pisa, dem schiefen Turm, und so wurde als Erstes natürlich erst einmal die Gegend erkundigt. Leider gelang es auch mir trotz erheblicher Bemühungen nicht den schiefen Turm gerade zu biegen.
Der Rennstart fand ebenfalls nur wenige hundert Meter vom Hotel statt und man konnte bereits einige Vorbereitungen erkennen.
Während Freitags also erst einmal Sightseeing und das Genießen des italienischen Flairs angesagt war, stand der Samstag schon mehr im Blickpunkt des Rennens. Bereits im Hotel sah man etliche Läufer die sich am Sonntag an den Start begeben wollten und bei der Abholung der Startunterlagen, verbunden mit einer kleinen Sportartikelmesse, konnte man das internationale Flair des Laufes erkennen, da man doch etliche verschiedene Sprachen hörte.
Neben ein paar Goodies gab es ein schönes Shirt, und da ich meinen persönlichen Zeitchip zuhause vergessen hatte, musste ich noch einen Leihchip abholen, was aber trotz der sprachlichen Barriere problemlos gelang.
Auch wenn ich mittlerweile ein wenig Erfahrung über diese Distanz habe, so ist es doch immer wieder dasselbe, man ist einfach nervös. Aufgrund meiner Fußprobleme im Vorfeld hatte ich aber auch nicht vor eine bestimmte Zeit zu laufen, wenngleich die flache Strecke dazu geradezu prädestiniert gewesen wäre. Mir war es einfach wichtig einen schönen lockeren Lauf zu genießen. Da der Start bereits um 9 Uhr angesetzt war, war natürlich das Frühstsück sehr früh angesagt, zum Glück war der Start aber in unmittelbarer Nähe des Hotels. Diesen Vorzug hatten auch viele andere Läufer gesehen und so war das Hotel fest in Läuferhand. Neben dem Halbmarathon und Marathon gab es noch einen 3km, 7km und 14km-Lauf. Diese drei starteten allerdings in einer Seitenstraße.
Der Start über die volle sowie halbe Strecke war dagegen gleichzeitig direkt hinter dem Domplatz. Der blaue Himmel der Vortage war nun grauen Wolken gewichen und nachmittags sollte es auch regnen, bis dahin wollte ich allerdings bereits im Ziel sein, was auch gelang, bevor tatsächlich der Regen kam. Wie immer war aber die Frage wie warm zieht man sich an. Da ich eher zu den Leuten gehöre, die sehr selten frieren, dafür aber umso schneller schwitzen, entschied ich mich für ein leichtes Oberteil und das offizielle Rennshirt darüber. Das sollte genau die richtige Entscheidung sein, wenngleich es am Start doch recht kühl war, aber genau so soll es ja auch richtig sein, sprich am Start etwas zu frösteln.
Pünktlich um neun ging es los, erst mal durch die gesamte Innenstadt und den Sehenswürdig-keiten vorbei. Längere Zeit am Ufer des Arno entlang, immer wieder mal eine Brücke überquerend war es sehr kurzweilig bis ich in das Rennen hineinfand. Von der Witterung war es geradezu optimal, wenngleich man spüren konnte, dass der Wind vom Meer herkommend, sobald man die Stadt verließ, schon recht kalt war. Auf der Strecke sah man auch immer wieder mal einige Deutsche, die durch Ihre Shirts auf sich aufmerksam machten, so z.B. die Berliner Gruppe mit „Berlin runs Pisa“. An den Verpflegungsstationen (ca. alle 5 km) gab es die üblichen Getränke und verschiedenes Obst, auch gab es immer mal wieder eine kleine Musikkapelle die die Läufer unterstützten. Circa bei Kilometer 13 trennten sich dann die Strecken des halben und des ganzen Marathons. Während die Marathonstrecke weiter in Richtung Meer verlief, liefen wir Halbmarathonis bereits wieder in Richtung Stadt.
Ich spürte, dass es in diesem „lockeren Tempo“ von ca. 6min15 bis 6min30 je km ganz gut lief und ich auch keinerlei Probleme mit dem Fuß hatte, weshalb ich es trotz immer wieder aufkommenden Überlegungen auch unterließ einen Zahn zuzulegen. Ich wollte nichts heraus fordern.
Je mehr man wieder in die Innenstadt kam, desto mehr Leute standen wieder neben der Strecke, besonders natürlich auf der Zielgeraden direkt am Dom bzw. am schiefen Turm. Der Zieleinlauf bei dieser Hintergrundkulisse ist natürlich grandios und gibt nochmal richtig Power auf den letzten paar hundert Metern, da fällt einem das Lächeln auf der Zielgerade leicht. Mit meiner Zeit von ca. 2h17 bin ich unter den Umständen der Vorbereitung vollkommen zufrieden, wissend, dass ein Halbmarathon eigentlich immer geht und wenn es unter die zwei Stunden gehen soll, muss halt auch sowohl die Vorbereitung und die körperliche Fitness passen. Im Ziel gab es dann noch verschiedene Getränke und italienische Leckereien. Da es aber doch recht kühl war zog es mich dann auch bald ins Hotel und war froh als der Regen einsetzte, dass ich nicht mehr auf der Strecke war.
Es war ein tolles Lauferlebnis nochmal kurz vor Weihnachten und wird so in Verbindung mit einem Kurztrip von Sightseeing und Laufen sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, mal sehn wo es in 2019 überall hin geht.
Bericht: Jürgen Heyder