11.03.2023 Helferfest

Bericht von Immanuel Siegle

  • Helferfest zum Volkslauf 2022
  • oder
  • Der Hammerwurf vom Fernsehturm
  • Als Anerkennung für die tatkräftige Unterstützung an unserem Volkslauf im Oktober 2022 hat die LG-Neuhütten alle Helferinnen und Helfer zu einem Ausflug eingeladen. Am Samstag, den 11.03.2023 trafen sich 16 Personen gegen 12:30 Uhr am Bahnhof in Maubach. Von dort ging es umweltbewusst und klimaschonend mit der S-Bahn nach Stuttgart, und dann mit der Straßenbahn weiter bis auf die Höhen bei Degerloch. Nach einem kurzen Spaziergang erreichten wir den Fernsehturm. Bei strahlendem Sonnenschein und nur wenig Wind konnte jeder auf der Aussichtsplattform den weiten Blick ins Ländle genießen. Immanuel hatte einige Fakten zu diesem Bauwerk parat: eigentlich war ein 200 Meter hoher Eisengittermast geplant. Der Brückenbauer und Statiker Professor Fritz Leonhardt schlug jedoch einen Betonturm vor, mit Aussichtsplattform, Gastronomie und Sendetechnik. Die Baukosten betrugen 4,2 Mill. DM. Die Amortisation dieser Baukosten wurde nach bereits 5 Jahren durch Eintrittsgelder erreicht.Baubeginn: Juni 1954 – Bauzeit: 20 Monate – Eröffnung: 05.02.1956Aufnahme Sendebetrieb: Okt. 1955 – FernsehenMai 1956 – UKW-RadiosenderDer Turm steht auf 485m über NN auf dem Hohen Bopser, dem höchster Berg auf den Fildern. Die Gesamthöhe beträgt 216,6 Meter. Die Aussichtsplattform in 150 Metern Höhe hat ein 1,20 Meter hohe Brüstung. Für Kleinkinder war es schwierig, darüber hinaus zu blicken. Deshalb wurde oberhalb dieser Aussichtsplattform eine zweite, etwas kleinere Plattform gebaut. Deren Sturzsicherung besteht aus Gitterstäben. Durch die Zwischenräume dieses Gitters konnten nun auch kleine Personen den Weitblick genießen.Oberhalb der Plattformen beginnt der Sendemast: der untere Teil – 32m mit UKW-Technik,der oberer Teil – 19m mit Fernsehtechnik. Wegen Bildstörungen im Talkessel von Stuttgartwurde eine weitere Erhöhung um 6 Meter notwendig.Eine besondere Herausforderung war das Arbeiten auf dem Turm bis zur Fertigstellung. So gab Immanuel den Bericht eines Zeitzeugen zum besten: Robert S. – Jg. 1935, war damals Monteur bei SIEMENS und mit der Montage der Antenne beauftragt. Durch die Nähe zum Flughafen Leinfelden-Echterdingen kreisten immer wieder Sportflugzeuge um den Turm, um die Arbeiter zu beobachten. Dabei sind die Propellermaschinen oft so nahe an den Turm erangeflogen, dass Robert das weiße in den Augen der Piloten sehen konnte. Genervt gegenüber diesen Piloten warf er einen Hammer in Richtung des Flugzeugs. Dieses hat er natürlich nicht getroffen. Aber vielleicht liegt dieser Hammer immer noch im Boden am Hohen Bopser.Im ersten Winter gefror das Abwasser in den Leitungen im Turminneren zwischen Korb und Bodenstation. Für die Monteure, die teilweise den Aufstieg über die Treppe nehmen mussten, war es im Treppenhaus extrem gefährlich. Immer wieder platzten die Rohre während des Aufstiegs. Schließlich wurden die Rohrleitungen komplett erneuert und gegen die niedrigen Temperaturen im Winter isoliert.Schließlich hatte die gesamte Truppe wieder festen Boden unter den Füßen. Wir machten uns auf den Weg Richtung Teehaus in den Weißenburgpark. Dieses Teehaus liegt auf halber Höhe über dem Talkessel von Stuttgart und wurde 1913 von dem Waschpulver- undSeifenfabrikaten Sieglin für seine Frau gebaut. Für sich selbst baute er zur körperlichen Ertüchtigung unterhalb des Teehauses einen Tennisplatz. Da der Tennisplatz am Hang
  • lokalisiert ist, musste Herr Sieglin ihn unterbauen lassen, was er dann in Form eines üppig ausgestalteten Saales, des sogenannten „Marmorsaals“ ausführte. Dieser Saal war somit geeignetes Domizil für Abende in der Altherrenrunde.Nach einem Blick über Stuttgart und dem Genuss eines herrlichen Tropfens ging es wieder den Hang hinauf Richtung Sillenbuch. Dort war der Ausklang in der Pizzeria La Grazia geplant. In schöner Athmosphäre bei nettem Service konnte jeder die italienische Küche genießen. Ein besonderer Ohrenschmaus war die „Motivationsvorstellung“ der Servicekraft, die mit gekonnter Wortakrobatik einige Unentschlossene von einem „heute garantiert kalorienfreien“ Dessert überzeugte. Bestens gestärkt traten wir wieder die Heimreise an. Von U- und S-Bahn bestens gefahren und völlig entspannt haben wir uns schließlich gegen 21.45 Uhr in Maubach verabschiedet. Durchweg war es angenehm, mit dieser Gruppe unterwegs zu sein.
  • Herzlichen Dank an alle die zum Gelingen des Ausflugs beigetragen haben.